© Roland Gröber 2016-2023
Konkrete Sternbilder auf der Sternplatte
Neben den Peilungen zu Sonnen-, Mond- und Sternaufgängen sind auch Sternbilder durch Schalen dargestellt. Für alle
angepeilten Sterne konnten die zugehörigen Sternbilder gefunden werden. Sie stehen in direktem Zusammenhang mit den
jeweiligen Peilungen auf deren helle Hauptsterne. Dieser Zusammenhang ist ein gewichtiges Argument für die vorgestellte
astronomische These. Die Schrägaufnahme gibt die Sternbilder etwas verzerrt wieder. Auf der vermessenen Platte bzw. auf
Senkrechtaufnahmen ist die Ähnlichkeit mit den wahren Stern-bildern am Himmel wesentlich besser. Die Ausrichtung der
Sternbilder auf dem Schalenstein sind so, wie sie dem Betrachter auch am tatsächlichen Horizont im Osten erscheinen. Ein
weiterer Beweis für die astronomischen Aussagen. Eine Ausnahme gibt es bei der Ausrichtung des Sternbild Zwilling, das nur
durch die beiden hellen Sterne Castor und Pollux dargestellt ist. Diese beiden Sterne sind scheinbar falsch herum auf der
Platte. Sie entsprechen aber genau der zeitlichen Reihenfolge des Aufganges, der durch den Horizont bedingt ist.
Der Große und Kleine Wagen auf der Sternplatte
Diese beiden bekannten Teil-Sternbilder (sie sind jeweils Bestandteil des Großen und Kleinen Bären) auf der Platte haben eine
von den bisher betrachteten Sternbildern abweichende Bedeutung. Blickt man heute nach Norden zum Schwarzkopf, dann
verschwindet der gesammte Große Wagen völlig hinter dem Horizont, d.h. das üblicherweise zirkumpolare Sternbild ist es am
Pfitscher Sattel nicht. Betrachtet man jedoch die Situation um 3200 v.Chr., dann bleibt der ganze Wagen aufgrund der
Präzessionsbewegung der Erde oberhalb des Horizonts und Merak (der hintere untere Kastenstern) wird kurzzeitig vom
Schwarzkopfgipfel und einem unbedeutenden Vorgipfel bedeckt. Diese auffallende Situation wird sicher auch von den frühen
Beobachtern bemerkt worden sein. Für den Kleinen Wagen gilt für Polaris, unserem heutigen Polarstern, eine ähnliche
Bedeckung für die Zeit um 2500 v.Chr. Beide Sternbilder sind ebenfalls auf der Sternplatte dokumentiert und auffallend nach
Norden zum Schwarzkopf hin ausgerichtet.
Die Darstellung von konkreten
Sternbildern zu einer so frühen
Epoche konnte bisher nur in z.T.
ungesicherten Einzelfällen
nachgewiesen werden. Die Fülle
von 15 Sternbildern an einem
Platz ist bisher einzigartig, zumal
die Sternbilder durch weitere
Hinweise gesichert sind und
zeitlich fixiert werden können.
Die Lage der Sternbilder stellen
jedoch keine Sternkarte dar (s.a.
Deutung 1: Sternpeilung)
Der Himmelspol galt in der
Mythologie vieler alter Kulturen
als besonders bedeutungsvoll
und heilig, da alle Sterne um ihn
kreisten. Die ständig sichtbaren
Zirkumpolarsterne waren seit
frühester Zeit Hilfsmittel zur
nächtlichen Zeitmessung und zur
Beobachtung der Jahreszeiten.
Sie wurden daher beson-ders
beobachtet. Warum nicht auch
am Pfitscher Sattel?
Letzte Aktualisierung: 29.12.2023